Der Wasserhaushalt des Bodens ist in Dürrejahren immer Thema. In nassen Jahren wird mehr oder weniger hingenommen, dass die Felder das Wasser irgendwann nicht mehr aufnehmen können. Dabei ist entscheidend, wie der Boden bearbeitet wird, um eine gute Wasseraufnahmekapazität zu erreichen.
Das Jahr 2023 war in vielen Regionen von viel Niederschlag geprägt. Wer sich die Felder im Dezember angeschaut hat, sieht fast auf jedem Feld das Wasser stehen. Besonders im Vorgewende, wo der Boden stark beim Wenden mit den großen Maschinen verdichtet wird. Aber auch im Feld selbst sieht man große Bereiche, an denen das Wasser nicht vom Boden aufgenommen wird.
Die Unfähigkeit des Bodens, den Niederschlag aufzunehmen, ist aus mehreren Gründen problematisch. Es entsteht die Gefahr von Bodenerosion, wenn das Feldstück am Hang liegt. Wertvoller Oberboden wird auf diese Weise jedes Jahr von den Äckern abgeschwemmt. Wenn das Wasser nicht abfließt und nicht versickern kann, weil es von einer Sperrschicht blockiert wird, ist es auch ein Verlust, denn das Wasser verdunstet und kommt nicht in den Unterboden. Es steht dem Boden in einer zukünftigen Trockenperiode daher auch nicht zur Verfügung. Ein weiterer negativer Effekt von nicht versickerndem Wasser ist, dass wachsende Pflanzen und Bodenlebewesen unter Sauerstoffabschluss sind, denn die Bodenoberfläche ist komplett mit Wasser bedeckt – das Leben erstickt.
Bei der Gerste ist das besonders gut zu beobachten. Durch die vielen Niederschlägen im Herbst war die Gerste im Flachanbau fast überall gelb. Viele Blätter sind komplett abgestorben. Der Boden ist von den ständigen Regenfällen komplett strukturlos und verschlämmt und Wurzeln und Bodenleben von der Luft abgeschlossen.
Die Dammkultur-Flächen, die wir besichtigt haben, haben ein ganz anderes Bild abgegeben. Die Struktur ist auch nach langanhaltenden Regenfällen erhalten und der Gasaustausch ununterbrochen. Es steht auch keine Wasser im Dammtal. Das Getreide ist saftig-grün und hat eine vitale Ausstrahlung. Grund für die langfristig erhaltene Struktur des Bodens und die gute Wasserinfiltration ist, dass die Bodenbearbeitung und Saat schonend für die Bodenaggregate ist. Sie werden nicht mit Gewalt zerkleinert. Der Boden ist locker und verliert trotz Bearbeitung nicht seine Struktur. Das Turiel-Dammgerät hat wenig direkte Berührungspunkte und schafft trotzdem die nötige Bearbeitung für ein gutes Saatbett. Auf Kreiselegge und Walzen wird verzichtet. Das Ergebnis: Auch bei starkem Regen bleiben Bodenteilchen miteinander verbunden und lösen sich nicht – solche Böden sind deutlich mehr vor Verschlämmung geschützt als Flächen, bei denen der Boden mechanisch kleingemacht wird.
Bei Böden mit einer groben, offenporigen Struktur kann das Wasser tief in den Boden eindringen. Ein Boden mit diesen Eigenschaften weist deshalb eine hohe Wasserspeicherkapazität auf; er „atmet“ noch, wenn andere Böden oberflächlich gesättigt sind und sich bei Hanglage Bäche aus abfließendem Wasser bilden. In solchen Böden entsteht kein Luftmangel und das Wachstum der Kulturpflanze stagniert nicht – die Pflanze ist deshalb weniger anfällig für Krankheiten und vital in ihrer Entwicklung.
Es folgen zwei Videos eines Anbauversuchs von einem Kunden in Schleswig-Holstein:
Pfluglos mit Turiel-Dammkultur vs Pflug & Kreiseleggen-Säkombination. Zum Zeitpunkt des zweiten Videos sind es 190l/m² Niederschlag seit dem 1. Oktober.
Beginn des Kleegrasumbruchs am 22.08.
Standort: 50 Bp sL, teilweise starker Magnesium Überhang, sehr grundwassernah.
Flachweizen 10.10. 390 kö/m2
Dammweizen 06.10. 290 kö/m2
Hier wurde der Weizenanbau und Kleegrasumbruch mit zwei Verfahren, dem klassischen mit Pflug & der Kreiseleggen-Drillmaschinen Kombination vs. Der pfluglose Umbruch mit Dammgerät (es wurde oberflächlich gekreiselt damit Erde von der Wurzel abgeschüttelt wird) und anschließender Anbau mit dem Dammgerät, verglichen.
Aufnahme am 19.10.2023
Aufnahme vom 09.11.2023
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